Still. Leer. Erschöpft - Auf der Suche nach dem Ich
Manchmal verlieren wir uns nicht in großen Stürmen, sondern in den leisen Momenten dazwischen. Eine Reise zurück beginnt oft mit der Frage: Was gehört zu mir?
Auf einer langen Lebensreise kommt man an vielen Ecken und Kanten vorbei. Es gibt Höhen, die dich tragen – und Tiefen, die dich fordern. Manchmal kämpfst du dich durch innere und äußere Stürme, so lange, bis du einfach stehen bleibst. Still. Leer. Erschöpft.
Und in dieser Stille spürst du, wie etwas in dir schrumpft: Freude wird zu Routine, Leidenschaft zu Pflichterfüllung. Worte verlieren ihre Wärme, Entscheidungen ihre Klarheit. Dein Körper fühlt sich schwer an, dein Herz müde, dein Geist unruhig. Die Farben des Lebens verblassen, und das Gefühl, wer du bist, wird immer diffuser.
Und dann kommt irgendwann dieser Moment der totalen Erschöpfung. Du bist so weit gegangen, dass dein Körper stillsteht, dein Geist schweigt, und deine Seele nur noch schwer atmet. Alles, was dich getragen hat, ist verbraucht. Deine Alltagsroutine dreht sich im Kreis. Dein Herz wird schwer, deine Schritte werden kleiner, deine Gedanken leiser — bis du spürst: Es geht nicht mehr weiter wie bisher - und versinkst.
Es ist, als hättest du lange Zeit unter Wasser gekämpft, gegen Strömungen, gegen Druck, gegen das eigene Aufgeben. Und plötzlich lässt du los und sinkst wie bei einem langen Tauchgang tiefer und tiefer in dich selbst hinein. Du verlierst die Oberfläche aus den Augen, der Druck wird stärker, die Dunkelheit umhüllt dich. Und in dieser Stille, in diesem Schwerelos-Sein, bist du allein mit deinem Inneren. Kein Laut, kein Bild, nur das pulsierende Gefühl, dass etwas nicht mehr stimmt.
Und dann, irgendwann, kommst du wieder an die Oberfläche. Du atmest. Du siehst Licht. Und doch… statt Klarheit, frischer Luft und Ruhe, findest du Chaos.
Ein Strudel aus Stimmen, Eindrücken und Gefühlen, der dich umgibt, ohne dass du genau greifen kannst, woher er kommt. Du stehst auf — benommen, verwirrt — und merkst: Du bist angekommen … aber nicht wirklich da.
Plötzlich stehst du da – mittendrin, auf einer Terrasse voller Menschen, Stimmen, Bewegung, Hektik und Stress. Alles um dich herum scheint ungebrochen weiterzugehen. - Nur du nicht. Du fühlst dich wie fremd inmitten deines eigenen Lebens.
Und du fragst dich:
„Wo ist eigentlich meine Tasche?“
„Wo habe ich meinen Koffer gelassen?“
„Und wo… ist mein Duschbeutel?“
Diese Fragen klingt banal – und doch sind sie Ausdruck einer viel tieferen Sehnsucht. Und so sind diese Fragen kein zufälliges Durcheinander. Sie sind ein Symbol für etwas, das du verloren hast: deinen Zugang zu dir selbst.
💭 Kennst du diesen Tauchgang, der dich verwirrt zurücklässt?
Wenn wir lange in Anpassung, Verantwortung oder Erschöpfung leben, lösen sich leise, fast unmerklich, die Fäden, die uns mit unserem Innersten verbinden. Stück für Stück geben wir ab – unsere Spontanität, unsere Farben, unsere kleinen Eigenheiten. Bis wir eines Tages merken: Wir sind noch da – aber nicht mehr ganz bei uns.
Und so stehen wir da, wie auf einer Terrasse voller Leben, zwischen all den anderen, mitten im Trubel – und fühlen uns doch seltsam unsichtbar.
Überall Bewegung, aber keine Richtung.
Überall Stimmen, aber keine, die die unsere ist.
Hier beginnt der leise, oft unsichtbare Weg zurück zu dir. Nicht mit großen Schritten, sondern mit einem ersten sanften Griff: zu deinem „Kerngepäck“
💫 Was trägst du wirklich mit dir?
Schließ die Augen und stell dir vor, du öffnest deine Tasche.
Was liegt darin?
Welche Dinge gehören wirklich zu dir – nicht, weil sie „nützlich“ sind, sondern weil sie dich lebendig machen?
Vielleicht sind es Werte wie Freiheit, Ehrlichkeit, Kreativität.
Oder kleine, unscheinbare Rituale – dein Kaffee am Morgen, der Spaziergang im Regen -der dich zentriert, das Schreiben in stillen Momenten, dein Blick zum Himmel, wenn alles zu viel wird.
Dein „Kerngepäck“ ist das, was bleibt, wenn alles andere laut wird. Wenn du es pflegst, verlierst du dich nicht mehr zwischen den Stimmen der Welt.
✍️ Mini-Übung
Nimm dir ein Blatt Papier und schreibe:
„Drei Dinge, die nur mir gehören — die ich nicht verlieren will.“
Vielleicht ist es eine Fähigkeit.
Ein Mensch.
Eine Leidenschaft.
Ein Traum.
Halte sie fest, schreib sie mit ruhiger Hand, und spür, wie sich etwas in dir ordnet.
Das ist dein Wegweiser,
dein innerer Kompass.
Dein echtes Gepäck.
🌸 Mein Impuls für Dich
Beginne jetzt, dich wiederzufinden. Schreib auf, was zu deinem Kerngepäck gehört – und spüre, wie Stück für Stück dein Vertrauen zurückkehrt. Nicht, weil du alle Antworten hast, sondern weil du wieder fühlst, was wirklich dir gehört.
Und vielleicht, wenn du magst, begleite ich dich auf diesem Weg.
Wir suchen gemeinsam nach dem, was du verloren glaubst – und finden das, was dich wirklich ausmacht. 🌿
Hinweis: Meine Beiträge spiegeln Coaching-Impulse und persönliche Reflexionen wider. Sie ersetzen keine medizinische, psychologische oder therapeutische Behandlung.